Auf gute Nachbarschaft.

Öffentliche Veranstaltung am 02. Dezember 2010 in der Mensa der Gemeinschaftschule auf dem Campus Rütli, Rütlistr. 45 um 19:00 Uhr zum Thema „Eigentümerengagement in Berlin Neukölln. Die Rolle von Eigentümern für die Quartiersentwicklung“ Programm 19:00 Uhr Begrüßung Ilse Wolter, Quartiersmanagement Reuterplatz, Dr. Carsten Brückner, 1. Vorsitzender Haus und Grund Neukölln und Berlin 19:15 Uhr Einführung: Eigentümerstandortgemeinschaften und die Potenziale von Eigentümern für die Quartiersentwicklung Dr. Bettina Reimann, Deutsches Institut für Urbanistik difu 19:35 Uhr Das Lokale Kooperationsnetz der Immobilieneigentümer im Reuterquartier – Erfahrungen und Meilensteine Stefanie Raab, coopolis 19:55–20:00 Uhr kurze Pause 20:00 Uhr Podiumsdiskussion: Chancen und Förderungsmöglichkeiten von Eigentümerengagement für Berlin-Neukölln. Wie kann Eigentümerengagement eine feste Größe in der Quartiersentwicklung werden? Dr. Carsten Brückner (Haus und Grund Berlin bzw. Neukölln), Dr. Bettina Reimann (Deutsches Institut für Urbanistik) Petra Hildebrandt (SPD, MdA, Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr), Wilhelm Laumann (Bündnis 90/Die Grünen Neukölln, Berliner Mieterverein), Conrad Clemens (CDU, Vorsitzender der Jungen Union Berlin, BVV Neukölln), Ilse Wolter (Quartiersmanagement Reuterplatz), Inge Gleier, Eigentümerin Moderation Stefanie Raab 20:40 Uhr Öffnung der Podiumsdiskussion in das Publikum 21:00 Uhr Fazit und Ausblick Stefanie Raab, coopolis 21:15 Uhr Ende der Veranstaltung Hintergrund und Ziel der Veranstaltung Für Neukölln bietet der hohe Anteil privater Kleineigentümer eine große Ressource für einen nachhaltigen Aufwertungs- und Stabilisierungsprozess des Stadtteils und seiner Quartiere: diese Gruppe der privaten Eigentümer kann in besonderem Maße für die Herausforderungen des Standorts sensibilisiert und für ein quartiersbezogenes Engagement gewonnen werden, da diese Eigentümer in der Regel eine höhere Objektbindung aufweisen und nicht ausschließlich nach dem Prinzip der Renditemaximierung agieren. Durch eine Vernetzung der Eigentümer untereinander und mit der öffentlichen Hand kann dieses Potenzial gestärkt werden, indem Eigentümer nicht nur als Einzelkämpfer oder sogar Konkurrenten auftreten, sondern Einzelmaßnahmen gemeinsam umsetzen. Das Lokale Kooperationsnetz der Immobilieneigentümer im Reuterquartier verdeutlicht genau dieses Potenzial der Eigentümervernetzung. Konnten bislang Eigentümer nur sehr schwer in die Beteiligungsgremien der Sozialen Stadt eingebunden werden, hat sich im Reuterquartier aus einem Pilotprojekt 2008 begleitet durch coopolis eine Kerngruppe engagierter Eigentümer gefunden, die sich konstant für die Quartiersentwicklung engagieren. So wurden z.B. Baumscheiben angelegt oder das Projekt „Cross Culture sichtbar machen“ umgesetzt. Bundesweit gilt es in Fachkreisen als so zukunftsweisend, daß es gebeten wurde, sich im Rahmen der ExWoSt Regionalkonferenz Eigentümerstandortgemeinschaften am 11. November 2010 in Kassel als Best Practice zu präsentieren.Trotz des großen Erfolgs steht die Zukunft des Kooperationsnetz in den Sternen: Obwohl für den Aufbau einer nachhaltigen Vernetzungsstruktur mindestens eine zweijährige Begleitung notwendig ist, muss das Projekt aufgrund der instabilen Förderung im Rahmen des Programms Soziale Stadt wahrscheinlich Ende diesen Jahres vorzeitig beendet werden. Angesichts dieser fehlenden Wertschätzung sind die Eigentümer frustriert. Sind die Eigentümer doch nicht als starke Partner in der Quartiersentwicklung erwünscht? Im Kontext der momentanen Entwicklungen im Bezirk ist es allerdings wichtiger denn je, Eigentümervernetzung und –engagement als bedeutende Ressource zu sichern und zu fördern. Allein in den letzten fünf Jahren haben ca. 550 Häuser in Neukölln nördlich der S-Bahntrasse ihren Besitzer gewechselt; durch die zunehmende wirtschaftliche Belastung müssen viele der lokal engagierten Eigentümer aufgeben. Dieser Wandel der Neuköllner Eigentümerstrukturen zugunsten großer regionaler und internationaler Investoren schlägt sich klar in der Vermietungspraxis nieder, wie coopolis im Rahmen des Gewerbeleerstandsmanagements in unterschiedlichen Neuköllner Quartieren feststellen konnte. Diese Entwicklungen werden mittelfristig verheerende Auswirkungen auf die sozialen und funktionalen Strukturen in den Quartieren haben, die dann wiederum durch die Öffentliche Hand abgefedert werden muss. Eine Unterstützung und Beratung lokal angepasst agierender Eigentümer und deren Erben wird demnach in Zukunft zur besonders wichtigen Aufgabe und könnte zudem wirksame Präventionsmaßnahme gegen aktuell vermutete Gentrifizierungstendenzen in den Neuköllner Kiezen sein. Ziel der Veranstaltung ist es, das bisher geleistete Eigentümerengagement und die Eigentümervernetzung im Rahmen des Lokalen Kooperationsnetz sichtbar zu machen. Über den Vergleich mit anderen Eigentümerstandortgemeinschaften soll von wissenschaftlicher Seite eine Bewertung des aktuellen Stands und eine Basis die zukünftige Weiterarbeit geschaffen werden. Da dem Thema Eigentümerengagement und den damit verbundenen Ressourcen im Bezirk bisher von politischer Seite keine Beachtung zukommt, treten wir auf dieser Veranstaltung mit den politischen Akteuren im Bezirk in Diskurs und diskutieren, wie Eigentümerengagement zur festen Größe in der Quartiersentwicklung Neuköllns werden kann.